Ansichten von Wiesen


Der Kirchplatz in der Dorfmitte.


Sommerfrische am Wiesener Wörthsee.


Das Besondere am Altmainstadion: Fußballspielen beim Dorffest mit Blick auf den Staffelberg.


Wiesen versteht es zu feiern.


Oldtimertreffen an einem schönen Sommertag.


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26.12.2019

Die Dorfweihnacht um die St. Andreas Kirche mit dem von Josepha Lieb geschriebenen Kinderspiel: Auf dem Weg nach Bethlehem zog eine große Schar von Teilnehmern an.

Einen festen Platz im Reigen der Veranstaltungen nimmt mittlerweile die Dorfweihnacht am 4. Adventsonntag im Umfeld der St. Andreas Kirche unter Regie der Kath. Kirchenstiftung ein. Eine beeindruckende Veranstaltung, gestaltet im Hauptteil von Kindern.

Bilderstrecke (Bitte auf Bild klicken, um Ansicht zu vergrößern).

Schon Wochen vor der Dorfweihnacht war Josepha Lieb aktiv: Sie rief die Kinder des Ortes auf die Dorfweihnacht wie alljährlich mit zu gestalten. Josepha hatte das Kinderspiel "Auf dem Weg nach Bethlehem" selbst verfasst und verteilte die zahlreichen Rollen. Proben ja - aber keine Perfektion!

Die Familie Lieb und ein fleißiges Helferteam gestalteten am Veranstaltungstag das Umfeld für das Kinderspiel, stellte Feuertonnen  und Verkaufsstände für Essen und Getränke auf.

Der Erlös - wie schon in den vergangenen Jahren - wird hilfsbedürftigen Menschen im Landkreis gespendet.

Viele Gäste, vornehmlich Familien, aus Nah und Fern hatten sich eingefunden. Die örtlichen Blasmusik unter Leitung von Peter Schober übernahm die musikalische Begleitung. Pater Heribert Arens aus Vierzehnheiligen freute sich, dass man ihn zum fünften Male die Leitung anvertraute. Es ist begeisternt, wie die kindlichen Akteure ihre Rollen gegleiten meinte er. Großes Lob für Josepha Lieb von Pater Heribert. Das von ihr verfasste Kinderspiel zeigte leuchtende Kinderaugen und füllte die Herzen der Anwesenden. Alle gaben sichtlich ihr Bestes. Eine gute Einstimmung auf das Weihnachtfest. Zum Ende segnete der Geistliche die Kinder.

Kirchenpfleger Engelbert Lieb richtete Dankesworte an die Blasmusik und die weiteren Mitwirkenden. Für Pater Heribert hatte man von Seiten der Kirchenverwaltung ein Geschenk parat. Bekanntlich wird der Guardian den Wallfahrtsort Vierzehnheiligen im nächsten Jahr verlassen.

Till Mayer bedankte sich für die alljährliche Spende zu Gunsten der Aktion "Helfen mach Spaß" im Landkreis Lichtenfels.

Von der Familie Lieb wurden zahlreiche Holzartikel gestaltet und zum Verkauf angeboten. Der Erlös kommt analog der Aktion zu Gute.

Bratwürste, Glühwein und weitere Leckerein fanden guten Absatz.

Die Bilder zeigen in etwa den Ablauf der Dorfweihnacht.

Dankenswerte Weise stellte Josepha Lieb den Text ihres selbst verfassten Kinderspieles zur Verfügung. Gerne könne  man den Text kopieren meinte sie. Sie würde sich aber freuen, wenn man ihr eine Mailnachricht zukommen lässt wann und wo das Spiel evtl. zur Aufführung kommt.

Mailandresse:  lieb.josepha@gmail.com


Danke für Ihr Verständnis - im Anschluss der Text

Franz Böhmer, Dez. 2019


Der lange Weg nach Betlehem – Talitha erzählt

Hallo, Ich bin Talitha und ein ganz besonderer Esel. Ich durfte Maria und Josef auf ihrer Reise nach Bethlehem in Galiläa begleiten. Was ich dort alles erlebt habe, möchte ich euch heute erzählen. Wie ihr sehen könnt bin ich ein graues Eselchen und schon lange auf dieser Welt. Ich merke, dass ich älter geworden bin. Viele Jahre habe ich treu für meinem Herrn schwere Lasten getragen, jedoch hab ich dafür einfach keine Kraft mehr. Ich war mein Leben lang fleißig. Doch eines Tages stolperte ich und stürzte auf mein Vorderbein. Ich blutete und hatte große Schmerzen. Aber das Schlimmste war, dass mein Herr mich einfach im Stich lies. Er wollte mich nicht mehr versorgen, und lies mich ganz allein auf dem großen Dorfplatz stehen. Ich sah, wie er wenige Minuten später sich einen neuen jungen Esel kaufte und davonzog. Da stand ich nun und wusste nicht wohin ich gehen sollte. Da fühlte ich plötzlich eine warme Hand auf meinem Rücken. Sie gehörte einer jungen fremden Frau, die leise zu mir sprach: “Was bist du denn für ein kleines Eselchen? Was ist dir nur passiert?” Vorsichtig schnaubte ich die Frau an. Ich war so froh, dass sie bei mir war. Sie schaute sich währenddessen um. “Wem gehörst du? Niemand schaut nach dir? Merkwürdig. Du bist ein liebes Tier. Ich nehme dich einfach mit und pflege dich wieder gesund, ja? Schlimm sieht ja dein Bein aus. Wirst du den Weg nach Hause schaffen? “Nach Hause! Ich liebe diese Frau schon jetzt. So gut, wie sich diese Frau um mich kümmerte, wurde ich von meinen alten Herren nicht behandelt. Ich wollte ihr so gerne gehören und irgendwann, wenn mein Bein wieder gesund war, würde ich sie als Dank auf meinem Rücken tragen. Und so gingen wir ganz langsam zu ihrem Haus, an dem ein kleiner Stall angrenzte. Dort säuberte Sie meine Wunde und legte einen Verband an. Plötzlich hörte ich eine Männerstimme.

Josef: “Maria wo bist du?”

Maria: ”Ich bin bei unserem Esel Josef”

Josef: “Seit wann haben wir einen Esel?”

Maria: “ Oh, mein lieber Josef, seit heute. Ich habe einen Esel auf dem Marktplatz gefunden.”

Josef: “Maria, man findet nicht einfach so einen Esel auf dem Marktplatz. Du kannst nicht einfach ein Tier mitnehmen. Das ist Diebstahl!”

Maria: “Ich bin keine Diebin Josef! Er gehört niemanden! Und außerdem ist er verletzt! Ich musste ihm helfen!”

Josef: “Auch das noch! Ein alter, struppiger und verletzter Esel! Wir bekommen nicht mal unsere Hühner satt, wie sollen wir ihn bloß sattkriegen?

Maria: “ Ach Josef, sei nicht böse. Ich sorge mich um ihn und hole das bisschen Heu selbst von den Wiesen. Ich werde ihn pflegen bis er wieder gesund und ein starker Esel ist.”

Josef:” Oh Maria, der und ein starker Esel. Aber nun ist das Tier hier. Trotzdem werde ich mich erkundigen, wem es gehört, und es dann zurückbringen. Wir stehlen keinen Esel.”

So hat mein Leben bei Maria und Josef im kleinen Ort Nazareth angefangen. Marias Bauch wurde mit der Zeit immer dicker. Ein Baby wuchs in ihr heran. Und trotzdem machte sie sich ganz viel Mühe mitmir. Sie bürstete Mich jeden Tag, wechselte den Verband und fütterte mich mit allem, was mir schmeckte. Ich liebte meine Maria und ich glaube, sie mich auch. Mein Bein heilte schnell. Ich konnte es schon wieder gut aufsetzen und humpelte fast nicht mehr. Eines Morgens nahm Maria mir den Verband ab und sagte: „Das sieht gut aus, ich glaube du bist wieder gesund mein kleines Mädchen, meine kleine Thalita!“ Damit fing für mich endgültig ein neues Leben an. Endlich hatte ich ein Zuhause und einen wunderschönen Namen, denn Thalia bedeutet auf hebräisch kleines Mädchen. Und nun wartete ich darauf endlich für meine Maria da zu sein und sie stolz und sicher auf meinem Rücken zu tragen, denn der große Babybauch machte ihr mittlerweile ordentlich Mühe. Nun war sie es, die langsam ging und manchmal Schmerzen in den Beinen hatte.

Mein Verhältnis zu Josef wurde mit der Zeit auch immer besser. Es ist einfach so schön mit den beiden zu leben. Ich freue mich schon, wenn wir endlich zu viert sind. Die werdenden Eltern sind schon ganz aufgeregt. Oh, da kommt Josef. Aber wie sieht er denn aus? - ganz traurig und bedrückt. Was hat er nur?

Josef: ” Ach meine Thalita. Du merkst wie traurig ich bin, nicht wahr? Ich habe schlechte Nachrichten für Maria. Der Kaiser Augustus hat befohlen, dass wir alle unsere Namen in eine Liste schreiben müssen, und zwar in der Stadt, aus der wir stammen. Und weißt du, wohin Maria und ich jetzt gehen müssen? Nach Bethlehem- stell dir das vor! Das ist so unglaublich weit weg. Und Maria muss dann womöglich mitten auf dem Weg unser erstes Kind zur Welt bringen. Und außerdem kann sie doch gar nicht so weit laufen mit dem großen Bauch! Ach Thalita, ich bin so verzweifelt- was soll ich nur tun?”

Ich wusste zwar nicht, wie weit der Weg nach Bethlehem war, aber ich wusste, wie stark ich wieder bin. Ich war mir ganz sicher, dass ich Maria bis nach Bethlehem tragen könnte. Um das Josef klar zu machen, machte ich mich ganz groß und trappelte mit den Hufen. “Meinst du wirklich, du bist stark genug Talita? “ Aufgeregt machte ich ein paar Bocksprünge, um zu zeigen , wie viel Kraft ich hatte. Und mein Josef verstand mich. “Du bist ein gutes Mädchen Thalitha. Ich bin so froh, dass Maria dich damals einfach mitgenommen hat. Wir werden es zusammen wagen. Ich sage Maria Bescheid und dann geht es los. Auf nach Bethlehem.”

Ich war so aufgeregt! Endlich konnte ich Maria und Josef für ihr Bemühungen danken. Ganz früh am nächsten Morgen sind wir aufgebrochen. Da schien die Sonne noch nicht so heiß. Josef ging neben mir her und führte mich. Vielleicht hatte er Angst, dass ich zu schnell oder unvorsichtig laufen würde und Maria von meinem Rücken fallen könnte. Aber das war gar nicht nötig. Ich setzte vorsichtig Huf vor Huf und versuchte möglichst wenig zu ruckeln, damit Maria es gut hatte. Wir machten viele Pausen und immer wieder schaute sich Josef mein Bein an. Gott sei Dank wurde es nicht dick. Langsam wurde es Abend und wir schlugen unter freiem Himmel unser Lager auf. Josef breitete viele Decken aus und machte ein Feuer. Maria bestand darauf, dass Josef sich ein bisschen ausruhen sollte.

Maria:” Du bist den ganzen Tag heute gelaufen, ich konnte mich auf Talitha gut ausruhen!”

So waren Maria und Ich alleine. Wir schauten in den Sternenhimmel.

Maria:” Schau mal Thalita, heute Nacht sind so viele Sterne am Himmelszelt- es ist ein ganz besonderer Glanz. Weißt du, dass jeder von ihnen eine ganz besondere Bedeutung hat? Sie helfen uns und stehen uns in allen Lebenslagen bei. Hör mal genau hin.”

Stern 1: Ich bin der Stern des Trostes. Ich leuchte für alle Menschen, die traurig und alleine sind.

Stern 2: Ich bin der Stern der Hoffnung. Ich leuchte für alle die keinen Mut mehr haben.

Stern 3: Ich bin der Stern der Freude. Ich leuchte für alle Menschen, die keinen Grund haben, sich zu freuen.

Stern 4: Ich bin ein kleiner Traumstern. Ich leuchte, damit all unsere Träume und Wünsche erfüllt werden.

Stern 5: Ich bin ein kleiner Mutmachstern. Ich leuchte für alle, die ängstlich sind und sich nichts zutrauen.

Stern 6: Ich bin der Stern der Ausgegrenzten. Ich leuchte für alle, die aufgrund ihrer Andersartigkeit diskriminiert werden.

Stern 7: Ich bin der Stern der Kinder, ich leuchte für alle, die nicht in die Schule gehen dürfen.

Stern 6: Ich bin der Stern der Umwelt. Ich leuchte für unsere Erde und Heimat, dass sie sich von den Zerstörungen der Welt wieder erholen wird.

Stern 7: Ich bin der Stern der Zuversicht. Ich leuchte für alle, die keine Hoffnung mehr spüren.

Stern 8: Ich bin der Stern der Liebe. Ich leuchte heute Nacht für alle Menschen, die niemanden haben, der sie lieb hat.

Stern 9: Ich bin der Stern des Friedens. Ich leuchte für alle Kinder, Frauen und Männer, die in Krieg und Unfrieden leben müssen.

Stern 10: Ich bin ein kleiner Schutzstern. Ich passe auf alle Menschen auf, die heute Nacht keinen Schutz vor Gewalt, Kälte und anderen Gefahren haben. Heute Nacht achte ich besonders auf Maria, Josef und ihr ungeborenes Kind.

Maria: “Schau Thalita, die Sterne passen auf uns auf. Uns kann heute Nacht nichts passieren. Lass uns schlafen gehen.”

Nach einer kurzen, ereignislosen Nacht – sowie es Maria vorausgesagt hatte- ging es am nächsten Tag weiter nach Bethlehem. Es war nicht mehr allzu weit, jedoch wollte ich so schnell wie möglich ankommen, denn Maria hatte schon Bauchschmerzen. Josef sprach deswegen ganz viel mit ihr, um sie abzulenken. Gegen Abend erreichen wir sehr erschöpft Bethlehem. Josef sagte: “Komm wir suchen uns eine gute Herberge. Dann kannst du dich gut ausruhen Maria.” als wir das Stadttor durchquerten.

Maria: Geschafft! Wir haben es geschafft!

So klopften sie an der ersten Herberge.

Maria: Hallo, guten Abend! Wir sind Josef und Maria aus Nazareth. Wir sind hier weit weg von zu Hause, weil wir uns wegen der Steuer eintragen lassen müssen. Jetzt ist es schon spät; es wird dunkel und ich bin hochschwanger und müde. Habt ihr noch ein Bett frei?

Herbergsfrau 1: Ich kenne euch nicht! Ihr seht fremd aus! Wieso habt ihr euch nicht früher darum gekümmert, wo ihr bleiben könnt - erst recht, wenn sie in so einem Zustand ist! Solche wie euch kenne ich! Damit will ich nichts zu tun haben!

Auch an allen anderen Unterkünften wurden sie forsch abgewiesen. Maria weinte deswegen sehr. Denn sie spürte, dass bald das Baby geboren werden würde. Hoffnungslos machten sich Maria und Josef mit mir im Schlepptau auf zur letzten Unterkunft. Als sie dort fragten antwortete die Herbergsfrau:

Herbergsfrau: Ich sehe zwar, wie müde ihr seid, und ich würde euch gerne ein Zimmer geben, aber es ist kein Platz mehr in meiner Herberge. Tut mir Leid. Aber ich habe dahinten noch einen Stall. Da ist es wenigstens trocken und windgeschützt. Da könnt ihr bleiben!

So schnell wie möglich machten wir uns auf dem Weg zum Stall. Maria hatte nun sehr starke Schmerzen, doch Josef kümmerte sich wundervoll um sie. So lag wenig später ihr neugeborenes Kind in der Futterkrippe. Sie nannten es Jesus. Da ich die kleine Familie in ihrem Glück nicht stören wollte, ging ich nach draußen. Ich blickte in den Himmel und direkt über dem Stall leuchtet ein so heller Stern, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.

Weihnachtsstern: Ich bin der Weihnachtsstern. Ich leuchte heute Nacht besonders hell am Himmel, um allen zu sagen: Heute ist ein Wunder geschehen. Gott ist Mensch geworden. Einer wie ihr. Der Erlöser ist geboren. Heute ist Weihnachten.

Ich war völlig erstarrt. Ich, die alte Eselin Thalita war bei der Geburt vom Sohn Gottes dabei. Ich kann es wirklich nicht glauben. Jetzt war ich nicht nur für meine Maria und meinen Josef besonders, sondern für die ganze Welt. Obwohl Maria wusste, dass sie denn Erlöser in sich trug, vertraute sie auf mich. Das zeigt ihre große Güte. Mit diesem Wissen machte ich mich ganz stolz auf zu meiner heiligen Familie.

Lesedauer: 15-20 min

©Josepha Lieb 2019

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Idee, Texte und Bilder: Franz Böhmer